
Arbeiten in den Bananenplantagen
Mit 21 Jahren war ich acht Monate für mein Work and Travel in Australien unterwegs. Dort arbeitete ich unter anderem auf einer Bananenplantage. Meine Aufgabe bestand darin, Bananen auf dem Fließband zu sortieren – so, dass sie schön aussahen, wie wir sie auch im Supermarkt vorfinden. Ich arbeitete auf dieser Farm allerdings nur ein paar Tage. Ich erinnere mich noch gut, dass ich die Farmarbeit unbedingt ausprobieren wollte. Damals hätte ich niemals gedacht, dass ich eines Tages auf Madeira in einem kleinen Fischerdorf leben würde – und ab und zu in einer Bananenplantage arbeiten würde.
Wie es dazu kam
Da ich in Paul do Mar von Bananen umgeben bin und auch gerne durch die Plantagen laufe, wollte ich eines Tages mehr über die Arbeit dort erfahren. Also sprach ich die Leute an, von denen ich wusste, dass sie in den Bananen arbeiten, und fragte, ob ich das auch mal machen könnte.
Ich konnte direkt am nächsten Tag anfangen. Ich bekam ein Messer und Handschuhe – und los ging’s. Meine Aufgabe bestand darin, die trockenen Teile der Bananenstauden abzuschneiden (wenn man das so nennen kann) und gelbe oder braune Blätter zu entfernen. Wenn man diese abschneidet, tritt ein klebriger Saft aus, der sich nicht mehr aus der Kleidung entfernen lässt.
Das Ernten der Bananen selbst überlasse ich übrigens lieber den lokalen Männern – eine einzige Staude kann bis zu 60 kg wiegen!
In Australien gab es giftige Spinnen und Schlangen – hier zum Glück nicht. Nur harmlose Spinnen. Ich arbeitete mit zwei Locals zusammen. Einer spricht gut Englisch, der andere, ein 70-jähriger Mann, spricht nur Portugiesisch.
Eigentlich hatte ich gehofft, dabei auch Portugiesisch zu lernen, aber ich merkte schnell, dass jeder eher meditativ seine Arbeit machte.
Ich arbeitete ca. sechs Wochen lang einmal pro Woche in der Bananenplantage, dann hörte ich wieder auf.

Zwei Jahre später
Jetzt, zwei Jahre später, hatte ich irgendwie wieder das Verlangen danach.
Ergänzend muss ich sagen: Yoga läuft dieses Jahr nicht besonders gut. Im März hat es viel geregnet, ich musste viele Stunden absagen. Auch danach lief es – aus irgendeinem Grund – eher schleppend. Vielleicht genau deshalb… damit ich wieder in den Bananen arbeite.
Diesmal arbeitete ich mit einer Frau zusammen – einer echten Pauleira (Einwohnerin von Paul do Mar), die ihr ganzes Leben hier gelebt hat. Sie ist 62 Jahre alt und fit wie ein Turnschuh. Innerhalb einer Minute kann sie einen Bananenbaum in kleine Stücke zerschneiden.
Jeder Baum bringt nur ein einziges Mal Bananen hervor, danach wird er gefällt und dient nur noch als „Mutter“ – als Nährstoffspender für die neuen „Kinder“-Bananenbäume.
Warum ich froh bin, wieder in den Bananen zu arbeiten
Seien wir ehrlich: Ganz bestimmt nicht, weil es mir viel Geld einbringt. Der Mindeststundenlohn in Portugal beträgt 6,62 Euro brutto – aber besser als nichts.
Was ich an der Arbeit so mag – und warum ich das schon damals ausprobieren wollte – ist, dass ich mich mit den Locals verbinden kann und das echte Leben hier spüre.
Das war mir schon immer wichtig beim Reisen – und ist es auch heute noch, obwohl ich inzwischen hier lebe.
Wir wollen alle immer höher und weiter, und Statussymbole und Aussehen spielen eine riesige Rolle. Aber hier – in den Bananen – bin ich vier Stunden ohne Handy, ohne Algorithmus, ohne den ständigen Strom aus tollen Bildern, inspirierenden Yogalehrern, erfolgreichen Bloggern und digitalen Nomaden, die natürlich immer nur die schönen Seiten zeigen.
Es fühlt sich befreiend an.
Mit den Händen und dem Körper in der Natur zu arbeiten, umgeben von Bergen und Bananen – das ist kein schlechter Job. Und Kitty kann auch mit – und hat Spaß dabei.
Die alten, vertrockneten Bananenblätter zu entfernen, fühlt sich auch symbolisch gut an. Denn wir wissen alle: Altes muss gehen, damit Neues wachsen kann.
Ein paar neue Infos und etwas Gossip aus dem Dorf gibt’s übrigens auch gratis dazu – aber nur, wenn ich Portugiesisch spreche und verstehe. Denn die Frau, mit der ich arbeite, spricht nur Portugiesisch.

Und weil ich so viel gelernt habe – durch eigenes Arbeiten, viele Gespräche und ganz viel Neugier – biete ich inzwischen auch Bananen-Walks an.
Dabei geht es mir nicht darum, dir alles über Bananen zu erklären oder ein offizieller Plantagen-Guide zu sein. Sondern ich teile mit dir mein Wissen über die Arbeit in den Plantagen, über das Leben hier in Paul do Mar, über die Locals und kleine Geschichten, die man eben nur mitbekommt, wenn man mittendrin ist.
Wusstest du zum Beispiel, dass hier früher nur Zuckerrohr angebaut wurde? Und kennst du den Weg durch die Bananen, der von einer zur anderen Seite von Paul do Mar führt?
Die Tour ist übrigens auch super für Kinder geeignet – es gibt viel zu entdecken, Kitty ist dabei, und der Weg ist spannend, aber leicht zu gehen.
Wenn du Lust hast, mit mir durch die Plantagen zu gehen, Kitty kennenzulernen und mehr über Madeira, das Dorfleben und die Banane zu erfahren – meine Tour findest du hier: Bananen Wak
