
Kinderyoga, Kreativität und Medienachtsamkeit: Meine Sommer-Ferienbetreuung im Märchenland Stierstadt
In den Sommerferien durfte ich im Betreuungszentrum Märchenland in Stierstadt (Oberursel) ein kleines Ferienprogramm anbieten – mit Kinderyoga, einem Mandala-Workshop und einem zweiteiligen Workshop zum Thema „Achtsamkeit & digitale Medien“. Drei intensive Tage, in denen Kinder zur Ruhe kommen, ihrer Kreativität freien Lauf lassen und gleichzeitig über den Umgang mit digitalen Medien reflektieren konnten.
Mehr über das Betreuungszentrum Märchenland findest du hier: https://maerchenlandbz.wordpress.com/
Yoga: Balance finden – im Körper und im Miteinander
Im Kinderyoga drehte sich diesmal alles um das Thema Balance – körperlich und innerlich. Wir probierten Übungen aus, bei denen die Kinder ihr Gleichgewicht spielerisch erforschen konnten: vom Baum bis hin zu mutigen Handstandversuchen, bei denen sich manche gegenseitig halfen oder begeistert ihre Fortschritte zeigten.
Ein Moment, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist: Ein Kind wollte aus dem Schneidersitz aufstehen – ohne Hände. Sie sagte immer wieder: „Ich schaffe das nicht.“ Gemeinsam haben wir sie ermutigt und unterstützt – und sie hat es schließlich doch geschafft. Solche Erfahrungen stärken nicht nur das Körpergefühl, sondern auch das Selbstvertrauen.
Trotz der Bewegung und dem spielerischen Ausprobieren kam am Ende auch die Entspannung nicht zu kurz. In der Schlussentspannung hörte ich von den Kindern Sätze wie: „Ich fühle mich schläfrig“, „Ich bin ganz entspannt“ – für mich ein Zeichen, wie tief diese Praxis auch auf emotionaler Ebene wirkt.
Mandalas & Malen: Kreativität als Meditation
Im Mandala-Workshop wurde es still und bunt zugleich. Jedes Kind hatte eine eigene Herangehensweise – manche fingen einfach an zu malen, andere überlegten lange und gestalteten sehr detailliert. Für viele Kinder war das Malen wie eine kleine Meditation. Ohne Druck. Ohne Bewertung. Einfach Zeit, um in den eigenen Farben zu versinken.
Auch das ist eine Form von Achtsamkeit: im Moment sein, ohne Ziel – ganz bei sich und dem, was gerade entsteht.
Achtsamkeit & digitale Medien: Gefühle verstehen, Ablenkung erkennen
Nach Yoga und Mandala-Malen – zwei sehr achtsamen Aktivitäten – haben wir uns dem Thema „Achtsamkeit & digitale Medien“ gewidmet. Zu Beginn haben wir unseren Atem beobachtet, um gemeinsam zur Ruhe zu kommen und bei uns selbst anzukommen. Im Gespräch ging es dann darum, was Achtsamkeit überhaupt bedeutet – vor allem im Umgang mit Medien. Wir haben uns gefragt, wie oft wir digitale Medien nutzen, wie wir uns dabei fühlen und ob wir noch bei uns bleiben können, wenn wir ständig von Videos, Spielen oder Nachrichten unterbrochen werden.
Um das ganz praktisch erfahrbar zu machen, habe ich eine kleine Übung eingebaut: Während die Kinder konzentriert an einem Bild arbeiteten, spielte ich plötzlich ein Video auf meinem Smartphone ab – mit Ton. Die Reaktionen waren deutlich. Viele Kinder wurden neugierig, einige schauten herüber oder hörten kurz auf zu malen. In der anschließenden Reflexion konnten viele ganz klar benennen, dass sie sich durch das Video abgelenkt fühlten und nicht mehr so gut bei ihrer Aufgabe bleiben konnten.
Im weiteren Verlauf haben wir über die Gefühle gesprochen, die beim Medienkonsum entstehen können. Ein Kind erzählte sehr ehrlich, dass es wütend wird, wenn es aufhören muss zu spielen – besonders nach dem Spielen von FIFA. Diese Offenheit hat gezeigt, wie wichtig es ist, Kindern Raum zu geben, über ihre Emotionen im Zusammenhang mit Medien zu sprechen – ohne Bewertung, sondern mit echtem Interesse.
Ein weiteres wichtiges Thema war die digitale Kommunikation. Wir haben gemeinsam überlegt, was der Unterschied ist, wenn man jemandem etwas schreibt oder wenn man sich gegenübersteht und es direkt sagt. Wie fühlt sich das an, wenn man den anderen nicht sehen kann? Kann man Gefühle falsch verstehen? Und was bedeutet das für den Umgang miteinander im Netz? So kamen wir auch auf das Thema Cybermobbing zu sprechen – und auf die Frage, wie man auch beim Schreiben im digitalen Raum achtsam und respektvoll bleibt.
Weil digitale Welten Achtsamkeit brauchen: Kurse & Fragen für zuhause
Diese Erfahrungen zeigen mir immer wieder, wie wichtig es ist, Kinder früh für Achtsamkeit und den bewussten Umgang mit digitalen Medien zu sensibilisieren. Deshalb biete ich auch regelmäßig Workshops und Kurse zum Thema „Achtsamkeit & digitale Medien“ für Kinder an – zum Staunen, Nachdenken und Mitfühlen. Wer zuhause noch weiter ins Gespräch kommen möchte, findet in meinem Buch „111 Fragen an dein Kind – Digitale Medien“ viele Impulse, um gemeinsam über Mediennutzung, Gefühle und Verantwortung nachzudenken.
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